Als ich im März 2014 für 5 Monate in Elternzeit ging, tat ich das mit einem guten Gewissen. Ich habe keine offenen Baustellen hinterlassen und die wenigen bei mir verbliebenen Wissensinseln gut dokumentiert an freiwillige Kollegen übergeben. Mal wieder eine Chance, den eigenen “Job” überflüssig zu machen und später unbelastet neu zu starten.
In dem Moment, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, war mir klar, dass dieser Laden in 5 Monaten nicht mehr der gleiche sein wird. Nicht umsonst suchen wir gezielt nach neuen Kollegen, die neben tollen Produkten auch unsere gemeinsame moderne Unternehmenskultur gestalten wollen.
Der folgende Blogpost ist eine lose Sammlung der Dinge, die sich bei der Qudosoft intern verändert haben. Neue Projekte sowie Fortschritte und wichtige Entscheidungen in einzelnen Projekten sollen an dieser Stelle unberücksichtigt bleiben..
5 Richtige in 5 Monaten
Wir verdienen unser Geld mit Softwareentwicklung und begleitenden Dienstleistungen. Um mehr Entwicklungsprojekte stemmen zu können, sind wir weiterhin auf der Suche nach neuen Entwickler/Innen. Mit Andrea, Jennifer, Hasan, Pablo und Thorsten haben in der Zwischenzeit gleich 5 neue Kollegen ihre Probezeit erfolgreich bestanden. Alle 5 waren sehr schnell produktiv mit dabei und haben sich super in ihre Teams integriert. Hier zeigt sich wieder einmal, dass all der Aufwand, den wir in unseren Bewerbungsprozess und in die Mitarbeiterbetreuung stecken, sehr gut investiert ist.
Go Team Go
Unsere Entwicklungsteams bestanden lange Zeit ausschließlich aus männlichen Kollegen. Erfreulicherweise ändert sich das Stück für Stück. Mittlerweile haben wir zwei Entwicklerinnen, eine Technische Redakteurin und eine Scrum Masterin in unseren Reihen. Dass man als Scrum Master kein Informatik-Diplom in der Tasche haben muss, beweist unsere neue Scrum Masterin Jella. Sie bringt jede Menge neue Ideen, unorthodoxe Herangehens- und Sichtweisen, Witz, Spaß und Empathie in unseren Arbeitsalltag. Unsere Scrum Master und unser Product Owner haben zwischenzeitlich selbst ein kleines Team gebildet. Die “Coaches” stehen im regen Austausch miteinander, unterstützen sich gegenseitig wo immer möglich und begleiten die Teams auf dem Weg in die Selbständigkeit.
Wir haben nun ein eigenständiges Entwicklungsteam in Karlsruhe – die Barraqudas. Anders als die Berliner Teams – die Cheetahs und Kiwis – arbeiten die Karlsruher in einem verteilten Team, da mit Mathias auch ein Berliner dabei ist.
Ist unsere Systemadministration auch noch eine One-Man-Show, so beginnt die Agilität nun auch hier Fuß zu fassen. Unser Administrator ist dazu übergegangen, seine Aufgaben in einem zentralen Backlog zu pflegen und in regelmäßigen Meetings dieses mit seinen “Stakeholdern” zu priorisieren.
Schöner Wohnen & Arbeiten
Was haben wir nicht alles versucht, um standortübergreifend vernünftig Meetings abhalten zu können. WebEx, Skype, Hangouts, HD-Cam, Tablet … – funktioniert hat das für mehr als zwei Leute nie so richtig gut. Mittlerweile haben wir eine professionelle Videokonferenzanlage – ein riesiger Monitor, eine fernsteuerbare Kamera mit Zoom-Funktion und gute Mikrofone, das alles aufeinander abgestimmt und in 3-facher Ausführung über unsere Standorte verteilt. Der Qualitätsunterschied ist gigantisch und eine ganz große Kommunikationsbarriere ist nun beseitigt.
Wir haben ein wirklich schönes Büro. Das heißt natürlich nicht, dass es nichts zu verbessern gäbe. Durch geschicktes Tauschen von Räumen haben unsere Entwickler nun mehr Platz, das Sekretariat befindet sich näher am Eingang und es gibt einen weiteren Besprechungs- bzw. Rückzugsraum. Mit externer Hilfe entstanden in den vergangenen Monaten ein Konzept und Pläne für eine mögliche Umgestaltung unseres Büros. Auch wenn das Projekt aktuell pausiert ist, haben wir nun einige schöne Lösungsansätze für spätere Maßnahmen in der Schublade. Warum das Projekt nicht umgesetzt wurde, haben wir wie gewohnt in einem Post-Mortem-Meeting herausgearbeitet, um aus unseren Fehlern zu lernen.
Unsere “Feelgood AG” hat sich des Wohlfühlklimas in den Teams und im Büro verschrieben. Erste umgesetzte Maßnahmen sind regelmäßige Massagetermine, ein wöchentlicher Obstkorb und ein zentraler Geburtstagskalender (damit hinterher keiner behaupten kann, von nichts gewusst zu haben).
Umgang mit strategischen Themen
Bei uns gibt es kein klassisches Management. Wir müssen uns aber dennoch mit strategischen Themen auseinandersetzen. Dazu gab es in der Vergangenheit Quartalsretrospektiven, später abgelöst von sporadischen World-Cafes. Leider fehlte in der Vergangenheit die kontinuierliche Beschäftigung mit diesen Themen. Mit dem QSN, dem “Qudosoft Strategischer Nachmittag”, gibt es nun alle 6-8 Wochen einen ganzen Nachmittag, an dem alle Kollegen 4 Stunden über strategische Themen diskutieren und an Lösungen arbeiten. Themen können von jedem eingebracht werden. Gemeinsam priorisieren wir die Themen und entscheiden, woran wir arbeiten wollen. Jeder kann bei einem Thema, das ihn interessiert, mitmischen. Die Arbeitsergebnisse werden von Freiwilligen nach dem QSN weiter vorangetrieben. Hier fehlt gerade noch etwas der Schwung. Es ist halt gar nicht so einfach, Worten auch immer Taten folgen zu lassen. Insbesondere wenn die Projektarbeit bereits sehr fordernd ist.
Ausgelöst durch unseren Gründer, der das Thema Gehaltsanpassungen nicht mehr betreuen wollte, suchen wir schon seit einer Weile nach Möglichkeiten für mehr Transparenz, Fairness und Gehaltsentscheidungen im Team. Mit der Wahl unseres dreiköpfigen Gehaltsgremiums aka den “Gremlins” gibt es nun im ersten Schritt wieder einen Ansprechpartner für Gehaltsüberprüfungen. Beim Thema Gehaltstransparenz und Fairness sind wir indes noch nicht weiter gekommen.
Mein Fazit
Es hat sich wirklich einiges in diesen 5 Monaten getan. Es ist großartig und auch beruhigend zu wissen, dass, egal ob man für 4 Wochen in Urlaub oder für 5 Monate in Elternzeit geht, es immer weiter nach vorne geht.
In diesem Sinne: Auf zu neuen Aufgaben und es ist schön wieder dabei zu sein!
Stephan